Vom 25.-31.08. fanden in Heusden-Zolder (Belgien) die Europameisterschaften der Senioren statt.
Das deutsche Team umfasste in den 10 Altersklassen von O35 bis O80 ca. 300 Spielerinnen und Spieler. Vom 1. BCW Hütschenhausen standen 3 Spieler in 7 Disziplinen auf dem Platz und kämpften gegen die Konkurrenz aus ganz Europa: Norbert Denzer, Thomas Winter und Pascal Histel.
Dieses Turnier war in vielerlei Hinsicht ein Rekordturnier. Noch nie gab es ein Badmintonturnier mit so vielen Teilnehmern insgesamt, mit so vielen Teilnehmern aus Deutschland und so vielen im Profistil aufgebauten Badmintonfeldern: 1558 Teilnehmer reisten aus ganz Europa kommend nach Belgien; 2184 Spiele wurden auf 16 Feldern in 7 Tagen ausgetragen. Erstmal gab es die Altersklasse O80 im Herrendoppel. Eine echte Herausforderung für die Organisation, die perfekt funktionierte.
Norbert Denzer stand am Montagabend erstmals im Herreneinzel O45 auf dem Feld. Im gegenüber der Schweizer Doppelspieler Dara Var, der Denzer das Leben mit seinen eher doppelmäßigen Schlägen schwer machte. Hochkonzentriert konterte Norbert aber die Schläge und gewann sein Auftakt 21:17 / 21:16. In der 2. Runde war für Denzer leider gegen den an Position drei gesetzten Schotten Mark Mackay Endstation: 7:21 / 8:21. Leider war für mich dann schon das Turnier am Dienstag zu Ende, so Denzer. „Aufgrund der nicht geraden optimalen Auslosung für mich vorhersehbar war. Trotzdem war es wieder ein sehr eindrucksvolles und schönes Event für mich, verbunden mit dem Zusammentreffen alter Bekannter aus anderen Nationen und natürlich auch aus Deutschland.
Thomas Winter ging in allen drei Disziplinen an den Start und hatte immer schwere, aber nicht unmachbare, Gegner zugelost bekommen. Im Einzel scheiterte Winter gegen den Letten Aivars Terauds 19:21 / 16:21. Im Herrendoppel mit seinem langjährigen Partner Markus Speicher (Saarland) ging es in vielen Ballwechseln gegen die Finnen Thornqvist/Thorsen heiß her. Leider klappte es am Schluss nicht mit einem Sieg: 16:21 / 21:23. Im Mixed hatte Winter mit seiner Partnerin eins der schwersten Lose und hatten quasi gegen die späteren Bronzegewinner aus Dänemark (Sorensen/Kruse) keine Chance (8:21 / 12:21). Trotz der frühen Niederlagen nimmt Winter beeindruckenden Eindrücke mit nach Hause: Das Gänsehaut-Feeling beim Einmarschieren, die netten Gespräche mit anderen Athleten und die stolze Leistung, sich auf diesem Niveau behauptet zu haben, machen diese Europameisterschaft zu einem unvergesslichen Erlebnis, so Winter.
Pascal Histel ebenfalls in allen drei Disziplinen nominiert, konzentrierte sich aufgrund einer leichten Muskelverletzung in der Vorbereitungsphase hauptsächlich auf die Doppeldisziplinen, konnte hier mit seiner Partnerin Anne Seifert seine Leistung aber nicht abrufen. So verloren die beiden das Auftaktspiel gegen die Franzosen Langlois/Baudet recht klar 14:21 / 14:21.
Im Doppel mit Fabian Dietrich bestand Medaillenhoffnung. Die Auslosung recht akzeptabel, gingen sie ins erste Spiel gegen die Bulgaren Andreev/Merinov. Kurioser Spielverlauf: Im ersten Satz noch keine Chance für die Bulgaren, gelang es den Kontrahenten Histel und Dietrich aus dem Konzept zu bringen und einen Satz zu gewinnen. Das deutsche Duo behielt die Nerven und gewann jedoch in 3 Sätzen: 21:6/19:21/21:13.
Im zweiten Spiel gegen die Polen Tukendorf/Walenda hatten Histel und Dietrich nicht ins Spiel gefunden. Die Polen setzten das Deutsche Duo dauerhaft so unter Druck, dass keine Chance für ein Satzgewinn bestand: 12:21/12:21.
Im Herreneinzel gelang Histel eine kleine Überraschung: Das erste Spiel gegen den Polen Maleszewski gewann Histel recht deutlich mit 21:10/21:15. Im der nächsten Runde stand Histel dem 1.95m großen Niederländer Rouqhorst gegenüber. Histel hatte sich eine klare Strategie zurechtgelegt, die er das gesamte Spiel durchzog und so den Niederländer in die Knie zwang 21:18/21:16. Im Achtelfinale angekommen, wollte der Engländer Paul Le Tocq den Sieg für sich entscheiden. Histel jedoch hatte andere Pläne. Nach einer kurzen Spielanalyse im Vorfeld war für Histel die Strategie klar und so ging der Hütschenhausener hochkonzentriert in den ersten Satz und überrumpelte Le Tocq. Im 2. Satz hatte Histel mehr Gegenwehr, gewann trotzdem in 2 Sätzen: 21:11/21:19. Der Einzug ins Viertelfinale geschafft, stand die erste Medaillenchance vor der Tür: Histel musste gegen den Schweizer Jan Fröhlich (auf Position 2 gesetzt) ran. Bis 18:18 im ersten Satz ging das Kopf-an-Kopfrennen in hart umkämpften Ballwechseln dem Ende entgegen. Dann drei vermeidbare Fehler von Histel und der erste Satz ging verloren. Im 2. Satz verlor Histel immer wieder die Spielkonstanz, verschlug ein paar leichtere Bälle und geriet immer wieder in Rückstand. So ging auch der zweite Satz an den Schweizer 18:21 / 14:21. Endstation für Histel – Platz 5 also. „Rational gesehen, bin ich damit super zufrieden“ so Histel „Ich habe drei echte Topspieler aus Europas Spitze geschlagen und bin erst gegen einen noch besseren rausgeflogen. Emotional ist man jedoch schon enttäuscht, wenn man knapp vor einer Medaille scheitert.“
Jetzt heißt es für alle Spieler erst mal Regeneration von den Turnierstrapazen und dann einen neuen Fokus setzen. Erstmal auf die neue Mannschaftssaison, die in 3 Wochen beginnt und auf die nächsten nationalen Wettkämpfe. Der 1. BCW Hütschenhausen kann stolz auf seine drei Athleten sein, die eindrucksvoll zeigen, dass Badminton ein Sport von Jung bis Alt ist.